China auf der IAA: Der ganz große Auftritt blieb aus
Der ganz große Auftritt chinesischer Anbieter auf der IAA war es nicht. Neben dem in München ansässigen neuen Importeur China Automobile Deutschland, der im Oktober mit dem Verkauf verschiedener SUV-Modelle starten will, zeigte sich nämlich nur Brilliance JinBei Automobile in Frankfurt, vertreten durch den Generalimporteur HSO Motors Europe.
Wie stets in den letzten Monaten hatte Geschäftsführer Hans-Ulrich Sachs viel Optimismus und mit dem BS 2 ein neues Kompaktmodell (Verkaufsstart ab 2008) im Gepäck. Nach seinen Aussagen stehen jetzt endlich Autos in acht Bundesländern bei über 20 Händlern, und der BS 6 soll durch technische Nachbesserungen nun im NCAP-Crashtest mindestens drei Sterne erreichen. Bis zu einer offiziellen Verlautbarung müssen alle Beteiligten aber weiter mit dem katastrophalen ADAC-Ergebnis leben.
Diese Sorgen hat Karl Schlössl als Geschäftsführer von China Automobile Deutschland nicht, da nach seinen eigenen Angaben für das vom chinesischen Hersteller Shuanghan seit drei Jahren hergestellte SUV Ceo eine europäische Homologation vorliegt und es deshalb keinerlei Sicherheitsprobleme geben wird. Dafür hatte eraber im Vorfeld der IAA Ärger mit BMW und DaimlerChrysler, die den Ceo (BMW X5) und den Noble (smart) als Plagiat einstuften und ihm von einem Auftritt in Frankfurt abrieten. Was aber bei Schlössl nur teilweise auf Verständnis stieß: Der Noble ist nämlich nicht zu sehen, während der Ceo nach wie vor ab Oktober über mehr als 25 Händler ab 25 900 Euro vertrieben werden soll.
Bis zum Jahresende möchte der Importeur darüber hinaus alle Metromärkte besetzt haben. Bei der Vorstellung des 4,71 Meter langen Geländewagens räumte Schlössl zwar ein, dass das Design des Allradlers bei der Betrachtung vor allem von schräg hinten für sich zwar keine vollständige Exklusivität in Anspruch nehme, aber keinesfalls eine Kopie des X5 sei. Das Styling folge vielmehr der gegenwärtig allgemeinen Formgebung, die den Charakter des Fahrzeugs als sportlich orientierten Offroader ebenso unterstreiche wie seine Eignung als geräumige, straßentaugliche Limousine.
Da der Ceo bereits seit längerer Zeit nicht nur in China, Russland und der Ukraine, sondern u.a. auch in Italien, Spanien und Portugal durch Martin Motors erfolgreich verkauft werde, sei er ohnehin überrascht, dass BMW erst jetzt den Plagiatvorwurf erhebe. Er würde einen Rechtsstreit zwar bedauern, sehe dem Ausgang dann aber sehr zuversichtlich entgegen.
Der Ceo, der statisch einen durchaus soliden Eindruck macht, soll zum Verkaufsstart mit einem 2,4-Liter-Benzinmotor von Mitsubishi mit 135 PS/95 kW, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, Servolenkung und Fahrer- sowie Beifahrer-Airbag angeboten werden und ebenfalls in einer Flüssiggas-Variante zu ordern sein. Für den kommenden Februar ist außerdem ein Dieseltriebwerk vorgesehen. Weitere Modelle wie z.B. ein „Ufo“ genanntes Kompakt-SUV des Herstellers Jonway für 15 900 Euro sollen folgen. Und wenn Karl Schlössl und seine Mitstreiter auch sicherlich noch viel lernen müssen – zum Beispiel, dass ein Mikrofon auf einer Pressekonferenz auch zu funktionieren hat, so sollte niemand diesen Start unterschätzen. Auch die Japaner und die Südkoreaner haben einmal so angefangen. (ar/PS/hhg)(autoreporter)