SUV/Geländewagen-Testberichte: Audi Q7 4.2 TDI


Audi Q7 4.2 TDI foto:4x4news/audi

Fahrbericht Audi Q7 4.2 TDI

Ach, wenn sich doch die Amerikaner endlich auch zum Diesel bekennen würden. Sie hätten ihre wahre Freude am Audi Q7 4.2 TDI. Sie führen ein Auto in dem Format, das sie immer noch lieben mit dem stärksten Diesel in dieser Klasse und könnten sich trotzdem über einen vergleichsweise niedrigen Kraftstoffverbrauch freuen. Denn der Achtzylinder im Q7 leistet 240 kW / 326 PS, bietet das sagenhafte Drehmoment von 760 Newtonmeter und verbraucht in der Praxis im Durchschnitt weniger als 13 Liter.

Nach der europäischen Norm ermittelt liegt der Durchschnittsverbrauch bei 11,1 Litern, was einem Ausstoß von 294 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Dafür bietet der 5,09 m lange Q7 seinem Fahrer nicht nur Platz für bis zu sieben Personen, sondern auch viel Raum und beeindruckende Fahrleistungen. Er sprintet in 6,4 Sekunden auf 100 km/h und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 236 km/h.

Wir führen die sechssitzige Variante in der sportlich aufpolierten S-Line-Variante mit einer dritten Sitzreihe (Aufpreis 1005 Euro) im Heck. Diese dritte Reihe anzubieten, ist offenbar in dieser Fahrzeugklasse zur Zeit eine Pflichtübung, obwohl sie alle nur Notlösungen sind. Bei Erwachsenen dauert es auch beim scheinbar riesigen Q7 nicht lange, bis von hinten die ersten Proteste laut werden.

Klappt man die hintere Bank und die Rücksitze der Reige zwei nach vorn, entsteht ein ebener Ladeboden, der den 330 Liter großen Laderaum dann auf 2035 Liter erweitert. Verzichtet auf die dritte Reihe, stehen hinter der zweiten Reihe dann üppige 775 Liter Volumen für Ladung zur Verfügung. Unter diesem dem ebenen Ladeboden bietet außerdem noch ein „Keller“ mit Schmutzwanne die Möglichkeit, Gepäck unsichtbar zu verstauen.

Einziger Nachteil dieser Konfiguration: Die Ladekante liegt so hoch, dass die Möglichkeit sehr gern angenommen wird, das Heck zu Beladung um rund sieben Zentimeter absenken zu können. Die Luftfeder – beim 4.2 TDI Serie – macht’s möglich.


Audi Q7 4.2 TDI foto:4x4news/audi

Was beim Laden lästig wird, gefällt einem beim Fahren. Die hohe Sitzposition darf man getrost zu den Vorteilen dieses Fahrzeugkonzepts zählen. Sie erleichtert Ein- und Aussteigen und die Übersicht nach vorn. Sonst ist es mit der Übersicht beim Q7 nicht so weit her. Parkassistenten vorn und hinten sowie und Rückfahrkamera sind deswegen willkommene Helfer, ebenso das Spurhaltesystem Lane Assist und die Warnung vor Fahrzeugen im toten Winkel links oder rechts vom Fahrzeug.

Dennoch hat die Größe nichts Bedrohliches. Wer den A6 oder den A8 kennt, fühlt sich auch im Q7 sofort zuhause, weil der Armaturenträger Heimatgefühle aufkommen lässt. Dasselbe Design, dieselbe Gestaltung, Materialauswahl und Verarbeitungsqualität umgibt einen hier. Das gilt auch für die Bedienung. Sie gibt auch Audi-Neulingen keine Rätsel auf.

Schnell vergisst man die Beklemmung, die einen beschlichen haben mag, als man erstmals mit dem 1,74 m hohen Q7 Kontakt aufnahm. Der Serien 4.2 TDI rollt auf 18-Zoll-Rädern, unsere S-Line-Variante sogar auf 21-Zoll-Rädern, was den Eindruck, sich einer mobilen Burg zu nähern sogar noch verstärkt. Dabei ist der Q7 auch nicht länger als ein A8. Die Masse macht’s.

Audi Q7 4.2 TDI foto:4x4news/audi

Beim Fahren vergisst man die Masse rasch, weil man sie nicht spürt. Der Q7 ist sehr viel handlicher zu bewegen als man es beim Blick von außen anzunehmen wagt. Das liegt an der direkten Lenkung, die bei kleinen Geschwindigkeiten mehr unterstützt als bei höheren. Das liegt aber auch an der gut arbeitenden Sechs-Gang-Automatik und der Luftfederung, die Wanken in Kurven weitgehend vermeidet und sowohl die komfortable als auch die sportliche Gangart sehr gut unterstützt.

Dank seines permanenten Allradantriebs wird der Q7 auch mit schwierigen Fahrbahnverhältnissen gut fertig, und auch abseits der Straßen macht er noch eine gute Figur. Dabei hilft das selbstsperrende Mittendifferenzial und auch die elektronische Differenzialsperre. Ein Reduktionsgetriebe für den Geländeeinsatz wird nicht gebraucht. Der Drehmomentwandler des Getriebes und das mächtige Drehmoment des Motors erlauben auch langsames Fahren an Steigungen. Im Offroad-Modus liegt die Karosserie 20,7 cm hoch, im Lift Modus 24 cm.

Aber auch der Q7 zählt zu den Sports Utility Vehicles (SUV), die im Gelände zwar Vieles können, das aber eigentlich nie unter Beweis stellen müssen, weil kaum jemand so ein wertvolles Fahrzeug dauern als Werkzeug einsetzen wird. Dennoch ist auch der Allradantrieb eines Q7 so etwas wie eine zusätzliche Lebensversicherung. Er bietet eben mehr Traktion als jeder andere Antrieb, was auf der einen Seite nützlich und auf der anderen Seite auch schon mal lebensrettend sein kann.

Das Gesamtpaket von großem Diesel, großem Auto, umfangreicher Ausstattung hat natürlich seinen Preis. Für den Q7 4,2 TDI beginnt der bei 67 200 Euro. Unser Testwagen war mit nahezu allem ausgestattet, was die Aufpreislisten zu bieten hat. Dann hat die automobile Burg den Preis eines Einfamilienhauses: mehr als 100 000 Euro. (ar/Sm)

Daten: Audi Q7 4,2 TDI

Länge x Breite x Höhe: 5,09 m x 1,98 m x 1,74 m
Motor (Bauart, Hubraum): 4,13 l Achtzylinder-Diesel
Max. Leistung: 240 kW / 326 PS
Max. Drehmoment: 760 Nm zwischen 1800 U/min und 2500 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 11,1 l Diesel
CO2-Emission: 294 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h:6,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 236km/h
Kofferraum: 330 l (mit dritter Sitzreihe) bis 2035 l
Anhängelast: 3500 kg bei gebremstem Anhänger
Basispreis: 67 200 Euro
Von Peter Schwerdtmann(autoreporter)

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