Jeep Compass 4xe PHEV Test
Jeep Compass 4xe PHEV.

Jeep Compass 4xe PHEV Test

Der Jeep Compass trägt seinen Namen offensichtlich nicht ganz ohne Grund. Denn der Bestseller im Modellprogramm weist den Weg in Richtung Elektromobilität – wenn auch zunächst nur als Teilzeitelektriker mit Plug-in-Hybrid-Antrieb.

Compass 4xe PHEV 177 kW AT S lautet die offizielle Kennung des Kompakt-SUV, das alle rustikalen Insignien der Geländewagen-Kultmarke trägt, inklusive der angedeuteten sieben Kühlergrill-Streben, eckigen Radhäusern und offroad-tauglicher Bodenfreiheit. Dennoch liegen die Stärken des schicken Allradlers eher auf befestigtem Terrain und innerhalb urbaner Grenzen.

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Jeep Compass 4xe PHEV.

Denn hier kommen die Besonderheiten seines Zwitterantriebs besonders gut zur Geltung. Immer vorausgesetzt, man lädt die 11,4 kWh-Batterie brav täglich mit maximal 7,2 kW auf und übertreibt es nicht mit dem Ampelspurts.

Dann lässt sich mit dem SUV tatsächlich auf maximal 45 (statt der angegebenen 53) Kilometer nahezu lautlos durch Kiez und Gemeinde surren, was für alltägliche Pendelstrecken allemal ausreichen sollte. Tut man das nicht, schleppt man halt nur zusätzlichen Ballast mit sich herum.

Und der wiegt schwer, 1935 Kilogramm bringt der Jeep PHEV auf die Waage. Zwar ist das in der von uns gefahrenen Konfiguration auch kein Drama, leistet doch allein der 1,3-Liter-Turbobenziner schon kräftige 180 PS. Doch mit den zusätzlichen 60 kW der E-Maschine ist man eben auch im Hybridmodus noch etwas schwungvoller unterwegs.

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Jeep Compass 4xe PHEV.

Vorausgesetzt die Sport-Modus ist gewählt, puschen die elektrischen 250 Newtonmeter Drehmoment den Compass aus dem Stand in flotten 7,3 Sekunden auf Tempo 100. In der Standard-Einstellung läuft das alles ein wenig zäher ab. Vor allem konnte sich der Compass so manches Mal nicht recht entscheiden, ob er den Elektro- oder den Verbrennungsmotor nutzen soll, was in leicht ruckeligem Übergang zwischen den beiden Antrieben resultierte.

Nicht ganz unschuldig daran ist die schon etwas betagte Sechsstufenautomatik, die auf der Autobahn nervt, indem sie ständig hin- und herschaltet, sowohl im Normal- wie Sportmodus. Der Motor heult auf und beruhigt sich wieder. Lange Fahrten können so anstrengend werden.

Andererseits schlägt sich das Fahrwerk hier um so besser. Das SUV ist auch auf rasanten Etappen bis 200 km/h die Ruhe selbst. Und auch die Lenkung folgt in den Kurven präzise und stabil dem einmal eingeschlagenen Kurs. Allein auf der Geraden zickt sie hier und da durch ihre indifferente Mittelstellung, die das Geradeausfahren manchmal schwierig macht.

Während der Turbobenziner immer die Vorderachse antreibt, ist der E-Motor im Heck für die Hinterachse zuständig, was den Plug-in-Hybrid zu einem permanenten Allradler macht. Einen mechanischen Allradantrieb mit Untersetzung oder gar gesperrten Differentialen gibt es nicht.

Braucht er aber auch nicht, ist der Compass PHEV doch in seinem tiefsten Inneren ein Geländewagen-Softie fürs Großstadtdickicht. Was ja keine schlechte Sache ist, hat man die vorhandenen Annehmlichkeiten wie elektrisch einstell- und beheizbare Ledersitze, Lenkradheizung und Einparkhilfe erst einmal schätzen gelernt.

Und das ist noch nicht alles. LED-Lichter, Rückfahrkamera, kabelloses Laden des Smartphones und ein großer 10,1-Zoll-Touchscreen mit Navigation gehört ebenso zur Top-Ausstattung wie die meisten gängigen Assistenzsysteme. Wobei der Spurhalteassistent manchmal etwas nervig sein kann. Aber zum Glück man ihn mit einem einfachen Tastendruck ausschalten.

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Jeep Compass 4xe PHEV.

Die schwarzen Ledersitze mit grauen Nähten sind bequem und straff gepolstert, bieten somit einen guten Reisekomfort. Die Materialauswahl im Interieur ist eher robust, die Verarbeitung aber sehr gut und die Bedienung von Instrumenten und Infotainment größtenteils logisch.

Es gibt sogar analoge Tasten für die Klimatisierung, was praktisch ist. Weniger dagegen die etwas umständliche Steuerung von Sitz- und Lenkradheizung über den Bildschirm. Obwohl die Batterie im Mitteltunnel Platz beansprucht, ist der Innenraum großzügig geschnitten.

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Jeep Compass 4xe PHEV.

Der Kofferraum bietet 420 bis 1230 Liter fürs Gepäck, das in der Topversion S hinter einer elektrischen Heckklappe mit Fußsensor verschwindet. Zum sportlichen Finish gehören außerdem stylish-schwarz lackierte 19-Zoll-Räder sowie Radkästen, Kotflügelverbreiterung, Schweller- und Türverkleidung in Hochglanz-Schwarz. Auch Dach und Außenspiegelkappen sind in schwarz gehalten. (we/aum/fw)(Fotos: aum/Frank Wald/Jeep)

Daten: Jeep Compass 4xe PHEV 177 kW AT S

  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,87 x 1,65
  • Radstand (m): 2,64
  • Antrieb: R4-Benziner, 1332 ccm, AWD, 6-Gang-Automatik
  • Leistung: 180 PS (133 kW) bei 5750 U/min
  • Drehmoment: 270 Nm bei 1850 U/min
  • E-Motor: 44 kW (60 PS)
  • Drehmoment: 250 Nm
  • Systemleistung: 177 kW / 240 PS bei 5500 U/min
  • Max. Drehmoment: 520 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
  • Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 7,9 Sek.
  • WLTP-Durchschnittsverbrauch: 2,0-1,9 Liter
  • Stromverbrauch: 16,6 kWh
  • Batteriekapazität: 11,4 kWh
  • WLTP-Reichweite: 53-56 km
  • CO2-Emissionen: 44-41 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6.4
  • Leergewicht / Zuladung: min. 1935 kg / max. 465 kg
  • Kofferraumvolumen: 420–1230 Liter
  • Max. Anhängelast, gebremst/ungebremst: 600 kg/1325 Kg
  • Basispreis: ab 47.600 Euro
  • Testwagenpreis: ab 54.100 Euro