Ein Range Rover Evoque – ein SUV – als Cabrio? Wer macht so was? Die Kult-Geländewagenschmiede Land Rover. Die machen das! Deren Range Rover Evoque ist so beliebt, dass sich die Briten unter indischer Leitung fragten, ob nicht auch ein Range Rover Evoque Cabrio ein Bestseller werden könnte. Und das wird er!
Andere Geländewagen ohne Dach sind meist militärisch matt lackiert und bieten nur eine dünne Plane gegen die Witterung. Das Cabrio zum Evoque wird von einem vollwertigen, mehrlagigen Dach behütet, das sich elektrisch öffnen und schließen lässt. Außerdem sorgen bei einem Überschlag automatisch hochspringende Bügel für Überlebensraum.
Aber wer mag schon übers Überleben nachdenken, wenn das Leben so schön sein kann? Wir erlebten das jetzt zum zweiten Mal, im Winter im vergangenen Jahr mit viel Schnee und Sonne und in diesem norddeutschen Schmuddelsommer. In der Alpensonne konnte das Dach – trotz Frost – gar nicht schnell genug geöffnet werden, jetzt kam keiner der Kollegen auf die Idee, offen fahren zu wollen.
Dabei sieht das Cabriolet offen viel besser aus als geschlossen. Die flache Windschutzscheibe, die umlaufende Bordkante über dem bulligen Bug und rund um die hohe Schulter erzeugen schon beim Anblick Hochgefühle. Die Schultern, der markante Bug, die große Breite von fast zwei Metern, die Höhe von mehr als 1,61 Metern schaffen eine sympathische Illusion.
Das Cabrio wirkt kleiner als seine Außenmaße. Steht eine normale Limousine daneben, kann auch das geschickte Spiel mit den Proportionen die zwei Tonnen Leergewicht nicht mehr verbergen.
Dazu passt der Kofferraum mit 251 Litern Inhalt, der so flach ist, dass Wasserkisten gerade so hineinpassen. Aber ob offen oder geschlossen – an den 251 Litern ändert sich nichts, wenn das Dach aufgefaltet wird. Es liegt auf dem Kofferraum und nicht in ihm.
Wir fuhren den Range Rover Evoque jetzt in der HSE-Version mit dem Zwei-Liter-Diesel von 180 PS und dem anständig hohen Drehmoment von 450 Newtonmetern. Ein HSE-Cabrio mit diesem Motor, Allradantrieb und sehr hochwertiger Ausstattung kosten schon in der Basis wenigstens 60 700 Euro.
Der Preisliste beginnt beim Evoque Cabrio in der SE-Ausstattung mit einem 150-PS-Diesel bei 51 400 Euro. Das sind keine Schnäppchen-Preise. Und dennoch muss ein Käufer zur Zeit rund ein halbes Jahr auf seinen offenen kleinen Range warten.
Das Cabrio ist heißbegehrt, selbst in diesen Zeiten, in denen Cabrios allgemein eher schwächeln. Das liegt sicher an der Einzigartigkeit des Konzepts und noch mehr an McGoverns Gestaltung. Ein knallroter, röhrender Ferrari könnte die Blicke nicht mehr auf sich ziehen als dieses Evoque Cabrio. Dabei fällt auf, dass so manche junge Frau, die den Ferrari schon aus Prinzip keines Blickes würdigt, den Evoque nicht aus den Augen lässt.
Dieser Evoque ist kein Blender. Er kann im Gelände das, was ein Fahrzeug aus dem Hause Land Rover traditionell können muss. Auch ohne Leiterrahmen ist das Chassis so steif, dass wir – nur auf drei Rädern stehend – das Dach klaglos öffnen und schließen konnten.
Bei den Fahrerassistenzsystemen hält der Evoque ebenso mit wie beim Infotainment und der Internetanbindung. Doch das alles wird von der Freude überlagert, dieses Cabrio offen zu fahren, selbst wenn Schmuddelwetter einen eigentlich davon abhalten sollte.
Die Sitzposition, der gute Überblick selbst bei geschlossenem Dach, das Ambiente im Innenraum und das Wissen um das attraktive Aussehen überspielen die kleinen Schwächen. Auch im gemeinsamen Haus von Jaguar und Land Rover gibt es Modelle, bei denen der Zwei-Liter-Diesel spontaner hochdreht und die Neun-Gang-Automatik von ZF schneller schaltet.
Dass dies niemandem stört, haben McGovern und sein Team erreicht. Nun warten alle gespannt darauf, was ihnen zum Thema Defender-Nachfolger einfällt. (Fotos: Auto-Medienportal.Net)
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