Innen bietet das neue B-Segment-SUV für seine Klasse ungewöhnlich viel Platz. Selbst Hinterbänkler haben keinen Grund zur Klage. Dazu kommen etliche Ablagen, beispielsweise über dem Handschuhfach, einschließlich gleich acht (!) Flaschen- und Cupholdern. Gut gemacht ist außerdem ein Schlitz im Mittelfach. Er dient nicht nur als Kabelausgang für dort verstaute mobile Geräte, sondern erlaubt auch die Unterbringung eines hochkant gestellten Tablets. Auf einen CD-Player verzichtet Ssangyong wie mittlerweile viele andere Hersteller leider. USB- und Aux-Anschluss – bzw. sogar HDMI in der Topausstattung – sind aber natürlich an Bord.
Ein ungewöhnliches Gimmick ist die Displaydarstellung des Vorderradeinschlags beim Starten des Wagens.
An Annehmlichkeiten herrscht also kein Mangel – wohl aber an modernen Assistenzsystemen. Hier muss der inzwischen zum indischen Mahindra-Konzern gehörende Autohersteller (noch) passen. Dafür bietet Ssangyong nicht nur die Möglichkeit, die untere und mittlere Ausstattungsstufe Chrystal und Quartz durch Optionspakete an die jeweils nächsthöhere anzunähern, sondern lässt dem Kunden vor allem bei Motor-/Getriebe- und Antriebskombination absolut freie Hand. So kann sogar das Basismodell als Diesel mit Automatik und 4WD bestellt werden (+ 4000 Euro) oder die Topversion Sapphire als zweiradgetriebener Schaltwagen, was gegenüber dem Automatik-Vierrad-Diesel als Spitzenvariante 6000 Euro spart.
Die Sechs-Stufen-Automatik dreht die Getriebestufen auch bei eher verhaltenem Beschleunigen häufig mit um die 3000 Touren aber relativ hoch aus und könnte etwas schneller auf Gaswegnahme reagieren. Die Automatik bewegt sich dabei dann im Übergangsbereich zwischen Drehmoment- und Leistungsmaximum. Ihre Aufgabe erledigt sie so unter dem Strich aber zufriedenstellend, wenn auch nicht ganz so sanft wie im großen Van Rodius.
Neben der Standardeinstellung, die man hier gleich „Eco-Modus“ nennt, gibt es den Fahrmodus „Power“ für zügigeres Beschleunigen und „Winter“ für Anfahren im zweiten Gang. Die „Lock“-Taste sperrt allerdings im Fall des Tivoli 4WD nicht das Differenzial, sondern schaltet den ansonsten automatischen auf dauerhaften Allradantrieb.
Kritik muss der Tivoli auch beim Fahrwerk nicht einstecken. Die Federung wird europäischen Bedürfnissen gerecht. Lediglich bei kurzen Stößen ist die Dämpfung ein wenig ruppig, was zum Teil aber auch den in unserem Fall montierten 18-Zoll-Rädern (statt 16) geschuldet sein dürfte. Die Lenkung arbeitet wunderbar direkt aus der Mittellage. Das gilt auch, wenn statt der von uns bevorzugten „Sport“-Einstellung der „Normal“- oder der „Comfort“-Modus gewählt werden, die den Widerstand spürbar verringern.
So wie beim Design gibt sich Ssangyong mittlerweile auch beim Preis selbstbewusst. Beim Einstiegspreis liegen die Koreaner mit 15 490 Euro auf dem Niveau eines Renault Captur. Die Topversion stößt hingegen in Preisregionen vor, in denen die Luft deutlich dünner wird.
Ssangyong setzt dennoch große Hoffnung auf seine kleinste Baureihe. So soll dieses Jahr noch eine siebensitzige Variante folgen. Damit würde der Tivoli mit einem weiteren Alleinstellungsmerkmal in seinem Segment noch weiter aus dem Rahmen fallen. (ampnet/jri)(Foto: Auto-Medienportal.Net)
Daten Test Ssangyong Tivoli Sapphire e-XDI 160 4WD AT
Länge x Breite x Höhe (m): 4,20 x 1,80 x 1,59
Radstand (m): 2,60
Motor: R4, 1597 ccm, Diesel
Leistung: 85 kW / 115 PS bei 3400–4000 U/min
Max. Drehmoment: 300 Nm bei 1500–2500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 13,3 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 5,9 Liter
CO2-Emissionen: 154 g/km (Euro 6)
Effizienzklasse: C
Leergewicht / Zuladung: 1490 kg / 520 kg
Kofferraumvolumen: k.A. (423 Liter bei 2WD, erweiterbar)
Max. Anhängelast: 1500 kg
Preis: 28 990 Euro
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