Deutsche Umwelthilfe mault wieder

Der Ehrgeiz der Deutschen Umwelthilfe, sich mit Beschuldigungen und selbstgefälligen Anmaßungen selbst zu übertreffen, scheint ungebrochen zu sein. In seinem erklärten Feindbild Auto entdeckt der Verein mit erstaunlicher Regelmäßigkeit immer wieder neue Facetten, die er prompt in schwärzesten Farben ausmalt. Bei der angestrengten Suche nach vermeintlichen Klimakillern ist die Seriosität der Argumentation längst auf der Strecke geblieben.
Jetzt treibt die DUH eine neue Sau durchs Dorf.
Überschrift einer Pressemeldung der Deutschen Umwelthilfe vom 14. Mai: „Auto-Klimaanlagen dürfen nicht länger das Klima killen“. Der Verein „fordert Autohersteller auf, bei Pkw-Klimaanlagen auf das umweltschonende Kohlendioxid umzusteigen“. Nanu? Kohlendioxid in einer positiven Rolle?

Doch sogleich geht die DUH wieder auf bekannten Kurs: Die „jährliche Klimabelastung derzeit eingesetzter fluorhaltiger Kühlmittel R 134a entspricht allein in Deutschland 2,6 Millionen Tonnen CO2“. Das klingt wieder vertraut. Als global agierenden Übeltäter haben wir CO2 schließlich bei monatelangen Schlagzeilen-Impfungen zur Genüge kennengelernt und dessen Untaten verinnerlicht. Bei der von der DUH gestrickten Textpassage, die diesmal Klimaanlagen in Autos an den Pranger stellt, beeindruckt Außergewöhnliches: die Wortwahl. Erweist sich CO2 als „umweltschonend“, nennt man es Kohlendioxid, in der Rolle des Klimakillers aber präsentiert man Kohlendioxid lieber als fluchbeladenen Begriff: als CO2.

Dessen Zuweisung ins Reich des Bösen hat bekanntlich sogar dazu geführt, dass CO2 in aktuellen Klimadebatten doch tatsächlich öfter zu Schadstoff erklärt wird. Leider kann sich die Natur gegen derartige Unterstellung nicht wehren. Die jüngste Attacke der DUH läuft darauf hinaus, die Menschen weiter zu verwirren, wird dem schändlichen CO2 im Zusammenhang mit dem Pkw doch tatsächlich ein ganz und gar positiver Part zugetraut!

Jedenfalls fordern die Umweltaktivisten die deutschen Automobilhersteller auf, „so rasch wie möglich auf Klimaanlagen mit dem Kältemittel R 744 umzusteigen“ befüllt mit Kohlendioxid, sprich CO2! Zur Begründung schwingt die DUH sogleich wie üblich den vernichtenden Zahlenhammer:Mit dem „klimaschädlichen Kältemittel R 134a (Tetrafluorethan)“ befüllte Klimaanlagen heizten die Atmosphäre „1300-mal stärker auf als CO2“.

Es wären nicht die Umwelthelfer der DUH, brächten sie damit nicht sogleich einen neuen Beweis ihrer erstaunlichen Umrechnungskünste in Umlauf. Sie verbreiten noch mehr. Auch Verqueres: „So erhöht die laufende Freisetzung von R 134a aus einem Pkw mit mittlerer Fahrleistung seine Treibhausgasemissionen um umgerechnet 7 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer“ eine Mixtur von Behauptungen, die so nicht zusammenpassen.

„Laufend freigesetzt“ wird das Kältemittel selbst beim Betrieb der Klimaanlage nicht. Es verflüchtigen sich lediglich alljährlich drei bis vier Prozent etwa über Undichtigkeiten der Anlage (Schlauchanschlüsse, Dichtungen). Wenn überhaupt, lassen sich die erwähnten „7 Gramm CO2 pro Kilometer“ bestenfalls mit ansteigendem Kraftstoffverbrauch bei eingeschalteter Klimaanlage in Verbindung bringen. Das aber steht auf einem anderen Blatt und hat mit dem Kältemittel nichts zutun.

Überraschen muss die zentrale Botschaft: Es soll sich lohnen, das bislang rundum verwünschte CO2 als umweltschonendes Kältemittel einzusetzen. Damit lasse sich „mit modernen Klimaanlagen ein Kraftstoff- Minderverbrauch von bis zu 11 Prozent gegenüber dem bisherigen Klimakiller-Kühlmittel R 134a erzielen“.

Prompt verlangt die DUH die „schnelle Änderung der Vorschriften zur Ermittlung der Kraftstoffverbräuche bei eingeschalteter Klimaanlage“. Einmal mehr hebt sich ihr Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch persönlich auf den Sockel eines selbstgefälligen Allmächtigen, wenn er erklärt, die DUH sei es, die den Umstieg auf klimafreundliche Klimaanlagen schon seit Jahren fordere. Und dann rät er „der Automobilindustrie eindringlich, die Entscheidung über die künftige Technik … nicht künstlich hinauszuzögern“.

Nach Auffassung der DUH seien „die Hersteller“ gemeint sind ja, wie gewohnt, erneut die Automobilhersteller, insbesondere die deutschen „in der derzeitigen Klimadebatte nicht in einer Situation, in der sie auf naheliegende Klimaschutzmaßnahmen ohne weiteren Imageschaden verzichten könnten“. Ohne weiteren Imageschaden! Da ist er wieder, der anmaßend drohende Unterton, der zum argumentativen Repertoire solcher Umwelthelfer gehört, die glauben, ihre ideologische Position unter einer vorgegebenen Schirmherrschaft von Mutter Natur durchsetzen zu können.

Langsam scheint sich aber im Lande herumzusprechen, dass die argumentativen Scharmützel, die die DUH anzettelt, um vor allem gegen die deutsche Autoindustrie zu sticheln, in erster Linie PR-Aktionen sind, die den Verein unbedingt in den Schlagzeilen halten sollen. Egal wie. (autodino/autoreporter)(ar/PS/WR)

(Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)
Von Wolfram Riedel

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