Der Land Rover Freelander: Modellgeschichte

Der Land Rover Freelander: Modellgeschichte

Dass Geländewagen nicht unbedingt kantig und eckig aussehen müssen, sondern durchaus eine Prise Spaß und Emotion versprühen dürfen, beweist der Land Rover Freelander seit seiner Markteinführung vor gut sieben Jahren. Als er 1997 auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt seine Weltpremiere feierte, begründete er das Segment der SUVs und entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit zum meistverkauften Geländewagen. Mittlerweile wurden über 500.000 Exemplare des kompakten SUVs aus dem Hause Land Rover verkauft. Das Erfolgsgeheimnis des Freelander lag in seiner Kompaktheit, seinem dynamischem Auftritt und den komfortablen Fahreigenschaften auf der Straße verbunden mit der Robustheit und Geländetauglichkeit eines echten Land Rover.

Vom Start weg ein Bestseller

Als der Freelander 1997 Marktpremiere hatte, markierte dies für Land Rover einen Umbruch, denn unter dem traditionsreichen Namen lief erstmals ein Fahrzeug vom Band, das mit dem Fehlen einer Geländeuntersetzung nicht der reinen Geländewagen-Lehre entsprach. Dem Erfolg tat dies keinen Abbruch. Aus dem Stand wurde das Modell, das sich in erster Linie als Trendfahrzeug für jüngere Kunden versteht, zum Bestseller der Marke. Direkt im ersten vollen Verkaufsjahr 1998 verkaufte Land Rover 47.000 Freelander, 1999 waren es schon 70.000 Einheiten. Damit etablierte sich der „kleine“ Land Rover bereits kurz nach seiner Einführung als meistverkauftes Geländefahrzeug Europas. Für Land Rover hieß dieser Erfolg, dass das Unternehmen seine Absatzzahlen in nur zwei Jahren um 28 Prozent steigern konnte.

Käuferstudien ergaben, dass vier von fünf Freelander-Kunden mit dem Freelander erstmals den Einstieg ins Geländewagen-Segment wagten. Innovationen wie die Bergabfahr-Hilfe HDC erleichterten unerfahrenen Offroad-Fans dabei den Umstieg. Die Attraktivität der Baureihe wurde durch die für Land Rover typische Angebotsvielfalt noch gesteigert. So standen vom Beginn an alle drei Karosserievarianten zur Auswahl. Dazu kam die Auswahl zwischen einem Benzin- und einem Dieselmotor. Land Rover startete den Freelander mit dem auch heute noch im Programm befindlichen 1,8 Liter-Ottomotor, der aus dem Rover-Regal stammte und damals 88kW/120 PS leistete, sowie einem ebenfalls von Rover entwickelten 2,0 Liter-Diesel mit 72 kW/97 PS.

Anders als seine Markenbrüder Defender, Discovery und Range Rover verfügte der Freelander erstmals über keine Geländereduktion. Für die notwendige Trittfestigkeit im Gelände sorgt ein permanenter Allradantrieb mit Visco-Kupplung. Weitere technische Merkmale waren die Einzelradaufhängung rundum und eine selbsttragende Karosserie. Unter der bulligen Fronthaube arbeiteten drei Motoren: ein 82kW/112PS starker 2,0Liter-Turbodiesel mit Direkteinspritzung und Common-Rail-Technologie sowie ein 1,8 Liter-Vierzylinder-Ottomotor mit 86kW/117PS und ein 2,5Liter-V6-Benzintriebwerk mit 130kW/177PS.
Drei Karosserievarianten zur Auswahl

Der Freelander ging in drei Karosserievarianten an den Start: als fünftürigen Station Wagon mit leicht überhöhtem Gepäckraumdach im Stil des großen Markenbruders Discovery und als Dreitürer – wahlweise mit aufrollbarem Soft- oder abnehmbarem Hardback. Ein interessantes Feature bei der dreitürigen Varianten war ein herausnehmbares Targadach.
Preisgekrönte Innovation: Die Hill Descent Control

Ein besonderes technisches Highlight war die elektronische Bergabfahrts-Kontrolle HDC (Hill Descent Control), die in 1997 im Freelander Weltpremiere feierte: eine Art Dauerbremse für steile Hänge im Gelände. Das System, das heute in allen Land Rover Modellen zu finden ist, wird benutzerfreundlich per Knopfdruck eingeschaltet und ist nur im ersten und im Rückwärtsgang aktiv. Es verzögert stets die hangabwärts weisende Achse – im Bedarfsfall auch per Einzelrad-Eingriff – und drosselt so die Geschwindigkeit in Bergab-Passagen auf Schrittgeschwindigkeit (rund10 km/h). Das wegweisende Feature brachte 2001 für Land Rover den „Queen’s Enterprise Award for Innovation“.
Härtetest „Camel Trophy“

Bereits 1998 bekam der Freelander die Gelegenheit, unter Beweis zu stellen, dass er trotz fehlender Geländeuntersetzung alles andere als ein Boulevard-Offroader ist. In diesem Jahr nämlich war er erstmals als Wettbewerbsfahrzeug für eine der härtesten und bekanntesten Offroad-Veranstaltungen der Welt im Einsatz: die „Camel Trophy“. Gefahren wird sie stets mit serienkonformen Fahrzeugen, einzige Extras sind ein stabiler Überrollkäfig, GPS-Navigationssystem und Satellitentelefon. 1998 führte die Tour über 9.600 Kilometer durchs winterliche Chile und Argentinien. Am Ziel in Ushuaia (Feuerland) hatte sich der Freelander den Respekt selbst hartgesottener Geländewagen-Puristen erobert.

Bereits Ende 2000 unterzog Land Rover seinen Bestseller erstmals einer gründlichen Überarbeitung. Als wichtigste Modifikationen implantierten die Entwickler dem Fun-Offroader dabei den 2,5 Liter-Sechszylinder, den Td4-Diesel und die moderne Fünfgang-Automatik mit Command-Shift. Insgesamt tauschten sie bei den beiden Spitzenmodellen rund 70 Prozent aller Komponenten aus, bei der Basisversion 1,8i waren es 40 Prozent. Die leistungsstärkeren und luxuriöser ausgestatteten Varianten sollten in den kommenden Jahren den Erfolg des Freelander auch außerhalb Europas fortschreiben. Dabei hatte Land Rover insbesondere die Golf-Staaten, Japan und Südostasien im Visier. Zu diesem Zweck startete das Unternehmen zur Jahreswende 2001/2002 die Freelander-Montage in Thailand. Einen noch größeren Markt versprach sich der britische Geländewagenspezialist von den Vereinigten Staaten.
Der Freelander Modelljahr 2004: Ein unverwechselbarer Auftritt

Mit dem gründlich aufgewerteten Freelander des Modelljahrs 2004 unterstrich Land Rover seine Markenphilosophie, in jedem Segment des Off-Road-Marktes das jeweilige Top-of-the-line-Angebot darzustellen. Folgerichtig konzentrierten sich die Designer bei der Neugestaltung der Optik auf wesentliche Details, die die Land Rover Markenzugehörigkeit des kompakten Allradlers betonen. So wurde die Frontpartie des Freelander im Stil des noblen Range Rover vollkommen neu gestaltet und erhielt einen markanteren Kühlergrill, Klarglas-Doppelscheinwerfer mit 70 Prozent höherer Lichtausbeute und in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger. Schwarz getönte Radlaufverbreiterungen verstärkten den kraftvollen Auftritt des neuen Freelander. Auch wurde der Innenraum hochwertiger gestaltet und das Modellangebot mit einer „Sport“ Variante abgerundet.(we)

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