Suzuki Jimny Ranger

Tschüss Suzuki Jimny – ein letzter Test

Mit dem Suzuki Jimny geht einer der letzten echten Geländewagen. Nein, ganz so alt wie seine Vettern Lada Niva oder Mercedes-Benz G-Klasse ist er noch nicht, aber auch der Suzuki Jimny ist schon eine gefühlte halbe Ewigkeit auf dem Markt.

Genauer gesagt 20 Jahre. In der Familie der echten Offroader herrschen eben etwas andere Gesetzmäßigkeiten als in der übrigen Autowelt.

Dennoch, die Tage des kleinen Japaners sind gezählt: Ende Oktober rollt die Ablösung in den Handel – unter gleichem Namen, aber mit völlig anderem Aussehen. Da dürfte jetzt noch ein Schnäppchen möglich sein.

Der Jimny stellt die fünfte Generation von Suzukis kleinen Geländegängern dar. Zu seinen berühmten Vorfahren gehören der LJ 80 und der SJ 410. Das letzte leichte Facelift liegt mittlerweile auch schon sechs Jahre zurück.

Doch optisch müssen sich echte 4×4-Modelle ohnehin nur selten wirklich weiterbewegen. So fühlt sich der Jimny-Fahrer auch gleich um mindestens ein automobiles Jahrzehnt zurückversetzt. Das gilt für das Ambiente ebenso wie für das Fahrgefühl. Doch gerade das macht den Suzuki bis heute so sympathisch und beschert ihm eine treue Fangemeinde.

Keine Frage, so muss ein echter Geländewagen aussehen. Wie die bereits erwähnten Verwandten trägt auch der Japaner ein 4×4-Kleid nach klassischer Art. Zweckmäßigkeit geht vor Schönheit.

Während der Kühlergrill mit den fünf senkrechten Einlässen entfernt an den legendären Jeep erinnert (die Marke hat sich ihre sieben Luftschlitze als Markenzeichen schützen lassen), kommt an der Hecktür nach guter alter Sitte ein prominent außen angeschlagenes Reserverad zum Einsatz.

Der kleine 1,3-Liter-Benziner ist trotz der großen Lufthutze auf der Haube natürlich kein Kraftpaket, beeindruckt aber durch sein Drehmoment, das bereits ab 45 km/h den fünften und letzten Gang erlaubt.

Suzuki Jimny Ranger 110 Newtonmeter machen da angesichts des geringen Fahrzeuggewichts im Gelände eine durchaus gute Figur, zumal der Jimny als echter Offroader auch noch über ein Untersetzungsgetriebe verfügt.

Die extrem kompakten Abmessungen (Länge: 3,67 Meter), die kurzen Überhänge und die dank des klaren Karosserieaufbaus hervorragende Übersichtlichkeit leisten ihr übriges zur echten 4×4-Performance.

Auf der Straße zügeln die 84 PS das Temperament des kleinen Japaners hingegen spürbar. Überholmanöver bedürfen großer Voraussicht.

Die Gänge rasten präzise ein, die Schaltung fühlt sich aber recht teigig an und die auf Geländefahrt ausgelegte Lenkung sehr schwammig. Dennoch überrascht der Jimny mit relativ anstandslos erreichbaren 150 km/h auf dem Tacho und trotz spürbarer Wankneigung mit erstaunlich guter Kurvenstabilität.

Dabei zügelt die Option auf 2WD den Durst des kleinen Japaners ein wenig, wobei bei forscherer Gangart gut anderhalb Liter mehr als der Normverbrauch einkalkuliert werden sollten. Das ist akzetabel.

Die Vorderachse des Allgrip Pro genannten Allradsystems lässt sich bei Bedarf während der Fahrt zuschalten.

Die 20 Jahre merkt man dem kleinen und 1,71 Meter hohen Kasten vor allem bei Fragen des Komforts und der (fehlenden) Assistenzsysteme an. Ein höhenverstellbares Lenkrad beispielsweise gibt es ebenso wenig wie einen Tempomat oder einen Komfortblinker.

Selbst eine Außentemperaturanzeige bietet der Bordcomputer nicht. Und klassische Verriegelungsknöpfe haben wir auch schon lange nicht mehr in einem neuen Auto gesehen. Da passt die Teleskopantenne auf dem Dach bestens ins Bild. Die dicken Stoffpolster erweisen sich übrigens auf längeren Etappen als nicht die schlechteste Wahl.

Suzuki offeriert(e) den Jimny in drei Austattungsstufen. Die mittlere namens „Comfort“ beinhaltet gegenüber dem Basismodell eine Klimaanlage sowie beheizbare Außenspiegel und einen beheizbaren Fahrersitz.

Eine leistungsstarke Heizung bringt er von Natur aus schon mit. Die von uns gefahrene Sonderversion „Ranger“ richtet sich vor allem an echte Praktiker, die den kleinen Hochbeiner bei ihrer Arbeit in Wald und Flur zu schätzen wissen.

Sie bekommen eine pflegeleichte Persenning, die als Auskleidung des Kofferraums über die beiden umgeklappten Rückitze gelegt und mit Druckknöpfen an der Innenverkleidung befestigt wird. Dazu gibt es ein Trenngitter und eine abnehmbare Anhängerkupplug.

Wer sich noch einen Jimny sichern möchte, muss sich beeilen und einen Händler finden, der noch einen auf dem Hof stehen hat. Von der offiziellen Internetseite von Suzuki Deutschland ist das charmante Modell bereits verschwunden, will man doch die Aufmerksamkeit auf den in Kürze erscheinenden Nachfolger lenken.

Vorteil für Schnäppchenjäger: Da dürfte bei der Preisverhandlung noch viel Luft nach unten sein. (we/ampnet/jri)(Foto: Auto-Medienportal.Net)

Daten Suzuki Jimny

Länge x Breite x Höhe (m): 3,67 x 1,60 x 1,71
Radstand (m): 2,25
Motor: Vierzylinder, Benziner, 1328 ccm
Leistung: 62 kW / 84 PS bei 6000 U/min
Max. Drehmoment: 110 Nm bei 4100 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 14,1 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 7,1 Liter
CO2-Emissionen: 162 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1135 kg /max. 285 kg
Kofferraumvolumen: 113–816 Liter
Bodenfreiheit: 190 mm
Böschungswinkel: 37 Grad (v.) / 66 Grad (h.)
Max. Anhängelast: 1300 kg
Wendekreis: 9,8 m
Basispreis: 15 840 Euro

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