Die Bezeichnung „Elliot“ wäre wie geschaffen gewesen für das kleine Krabbeltier, doch hatte der Disney-Konzern etwas dagegen. Der Name des Comic-Drachens sollte Zeichentrickfilm und -heftchen vorbehalten bleiben. Den Fans des rustikalen Mini-Geändewagens aus Japan war das egal. Ihr vierrädriges Schmunzelmonster heißt in der Szene seit Jahrzehnten „Eljot“.
Ursprünglich war der Wagen für die australische Armee entwickelt worden, erhob folglich keinen Anspruch auf die komfortable Beförderung ziviler Insassen. Die Probefahrt in dem von Suzuki Deutschland aus Gründen der Traditionspflege angeschafften LJ 80 ist deshalb auch ein auch Test der Widerstandfähigkeit von Gesäß und Zahnfüllungen.
Die Buchstabenkombination steht für „Light Jeep“. Von einem Zweizylinder-Zweitakt-Fahrzeug als LJ 20 reifte der Wagen zum LJ 50 (Dreizylinder-Zweitakt), bis schließlich der Vierzylinder-Viertakter die Stufe einer Exportfähigkeit erreichte. Zu einem Preis von 12 500 D-Mark wurde der Geländefloh schließlich in Deutschland angeboten. Das war ein durchaus sportlicher Betrag, denn ein VW Käfer 1200 L kostete damals nur 8230 D-Mark. Rund 10 000 Exemplare vom LJ 80 wurden zwischen Flensburg und Garmisch zugelassen.
Auch heute noch ist das Be- oder Entplanen des LJ 80 ein Spiel mit hohem Unterhaltungswert. Zwei bis drei Personen können sich mühelos 15 Minuten und länger mit der heiteren Handhabung von Reiß- und Klettverschlüssen, Einsteckhülsen, Druckknöpfen und Klappspriegeln verdingen.
Im Rahmen seiner Möglichkeiten, versteht sich. Da der Antrieb über die Hinterräder erfolgt und die Vorderräder bei Bedarf zugeschaltet werden können, haben Fahrer oder Fahrerin die Wahl zwischen zwei Schalthebeln. Den wichtigeren erkennt man an seiner Länge, mit ihm werden die vier Gänge für die normale Straßenfahrt sortiert. Bei seiner Bedienung sind Assoziationen mit dem militärischen Vorleben des Eljot kaum zu vermeiden, denn so ähnlich muss der Küchenbulle in seiner Gulaschkanone herumgerührt haben, wenn er mit der Zubereitung der Truppenverpflegung beschäftigt war.
In der vierten Fahrstufe herrscht ein direkter Durchtrieb zu den Antriebsrädern und die atemberaubende Jagd nach der Höchstgeschwindigkeit kann beginnen. Der feldgrün lackierte Wiesen-Renner rattert am Limit. Laut Kfz-Zulassungsschein soll er 94 km/h schaffen. Laut Hersteller sogar 107 km/h. „Eljot“ schnauft, rasselt, pfeift und legt sich mächtig ins Zeug. Der Stoppuhr-Zeiger hat das Zifferblatt fast umrundet, die Digital-Anzeige des GPS-Tachos in der Hand jubiliert: einhundertundacht Stundenkilometer!
Leiterrahmen, Starrachsen und Blattfedern sind zwar nicht der Dämpfungs-Weisheit letzter Schluss, doch die wulstigen Geländereifen mildern den spartanischen Fahrkomfort etwas ab. Das Gepäck hinter den Sitzen ist derweil gut durchgemischt, so dass die Suche nach der Geldbörse beginnen und die nächste Zapfsäule angesteuert werden kann. Die Tanknadel meldet zwar erst „halbvoll“, aber man weiß ja nie…
Gesunde Ernährung ist in hohem Alter bekanntlich besonders wichtig, weshalb das Schmunzelmonster die Superplus-Tränke aufsucht. Nach 23 Litern ist der 40-Liter-Tank wieder voll, so dass für diese Testfahrt etwa sieben Liter je 100 Kilometer nötig waren. Zwischen fünf und zehn, sagt Suzuki, kann man je nach Fahrweise und Spaßfaktor einkalkulieren.
Fazit: So eine Reise in die Vergangenheit kann auch eine in die Zukunft sein. Nicht umsonst wollen heute viele Hersteller „downsizen“. Kaum Gewicht, kaum Hubraum, kaum Komfort, aber viel, viel Fahrspaß. Je nach Erhaltungszustand werden Eljots heute zwischen ein- und zehntausend Euro gehandelt. Manche Autofahrer geben viel mehr Geld für deutlich weniger Vergnügen aus. (amp/afb) (Fotos: Auto-Medienportal.Net/Axel F. Busse)
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