Ellen Lohr berichtet über die Rallye Dakar

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schwarzes gold. foto: subaru

Restday in Arica

Restday, Ruhetag bei der Dakar, das bedeutet traditionell viel Arbeit für alle Beteiligten. Die Mechaniker bringen die Fahrzeuge für den zweiten Teil des Rennens in Schuss. Die Fahrer pflegen sich je nach bisherigem Verlauf der Rallye selbst (Auto und Truckfahrer) oder ihre Wunden (vornehmlich Motorradfahrer). Wer keine unplanmässigen Probleme hat nimmt planmässige Wechsel von Getriebe und ähnlichem vor…

Bei den Motorrädern gibt es bei den Top Teams einen Motorwechsel zur Sicherheit, bei den Fahrzeugen darf es nach Reglement keinen kompletten Motorwechsel geben., aber Kupplungen, die bei den stages im weichen Fech Fech Sand besonders gelitten haben, werden ebenso getauscht wie alle relevanten Unibalgelenke, Differentiale usw. usw.usw.
Es wird für alle ein langer Tag und Morgen warten viel Kilometer auf TeilnehmerInnen und Servicecrews. Am härtesten trifft dies natürlich die Teams, die teilweise noch auf ihre Rennfahrer warten. Das bedeutet später dann durcharbeiten und am Tag danach durchfahren um direkt wieder durchzuarbeiten. Aber was schreibe ich….wir haben es uns selbst ausgesucht und das entspricht ja auch genau dem Spirit der Dakar.

Bei den Werksteams sieht das Ganze aber ein bisschen anders aus. Die Fahrzeuge sind dermassen schnell unterwegs, dass selbst bei grösseren Problemen eine relativ frühzeitige Ankunft im Bivak drin ist. Zumal mit den entsprechenden Rennservicetrucks auf der Rennstrecke. Danach geht es dann für die Fahrer, Beifahrer und das Management per Shuttleservice ins Hotel. Dakar-Spirit naja. Man muss wahrscheinlich einfach akzeptieren, dass sich das „Gesicht“ der Dakar dauerhaft verändert hat. Was früher echter Marathonsport war, mit einem Marathontag ohne Service zwischendurch (nach dem die VW zu Beginn des Werksengagements traditionell alle ausgefallen sind) ist heute echter ,harter Rallyesport Tag für Tag über eine lange Distanz. Mit grösseren Städten in der Nähe der Bivaks und darüber möchte ich mich sicher nicht beschweren, denn das Datenverschicken mit Sattelitenanlage aus Mauretanien war eher kein Zuckerschlecken.

Wir haben heute auch reichlich zu tun, denn neben Videoblog und Geschriebenem gilt es auch noch kleine Produktvideos für meinen Partner Nigrin zu produzieren und natürlich die neuesten Infos im Bivak aufzuschnappen.

Neues aus dem Bivak in Kürze:

* Alfi Cox mit seinem deutschen Beifahrer Jürgen Schröder ist „back on track“ , nachdem er bisher alle Tage der Dakar in den Top 13 beendet hatte und nur vorgestern mit Differentialproblemen zurückgefallen war, sind die beiden im Gesamtklassement mit einem erneuten 13. Rang gestern wieder auf Platz 24 vorgefahren.
* Unser SMG Fahrer Benat Errandonea wird mit Motorschaden 30km vor Ende der gestrigen stage von einem T4 Renntruck eines befreundeten Teams ins Ziel gezogen. Die SMG Mechaniker werden den Motorkopf wechseln und hoffen, das Problem so in den Griff zu kriegen. (Ganzer Motor darf ja nicht gewechselt werden s.o.) Er wird immerhin noch 48. und liegt nun auf Platz 20
* Um 9:37 vormittags sind erst 73 Fahrzeuge sowie 124 Motorräder in Ziel
* Tina Meier, einzige deutsche Motorradfahrerin wird gestern 99. Und liegt auf Platz 91 Gesamt. Nach ihrer ersten Zielankunft 2010 ist das Überfahren der Zielrampe auch dieses Mal wieder das grosse Ziel. Der speed dafür stimmt. O-Ton an Checkpoint 4 auf der gestrigen stage (Trinkpause) :“Nächstes Jahr nehme ich ein Auto“
* Annie Seel ist wieder beste Frau bei den Motorradfahrern und kämpft auf Platz 38 Gesamt. Sie zeigt uns im Bivak ihre lädierte Hand, die sie sich im vergangenen Jahr in Chile verletzt hatte und die nun nach einer entsprechenden Operation wieder dick ist und schmerzt. (Annie ist allerdings bekannt dafür äusserst hart gegen sich selbst zu sein, die Frau stoppt auch kein Handbruch im Ernstfall)
* Stephan Schott nimmt die Zieldüne in Iquique mit verbrieften 189 Km/h und ist damit schneller als seine Profiteamkollegen Peterhansel und Co.
* Auch gestern hat der Privatier im BMW Team allerdings wieder mit Problemen zu kämpfen. Ein Wagenheber löst sich. (kleine Anmerkung: wenn das auf der Rundstrecke passiert bedeutet das im Normalfall einen spektakulären Abflug), was zur Folge hat, dass er und sein Co ein Loch graben und das Ding einfach komplett ausbauen. Zeitverlust geschätzte 1:30. Doch damit nicht genug. Auch die Luftanlage ist ausser Betrieb und das bedeutet, dass nach den Dünenpassagen (in denen man natürlich mit deutlich geringerem Reifendruck fährt) kein Reifenaufpumpen möglich ist. Lösung: Die zwei Ersatzreifen, die noch normal befüllt sind werden aufgezogen und nach ein paar Kilometern vorsichtiger Fahrt durch steiniges Gelände werden die anderen beiden mit der Luftanlage eines auf der Strecke havarierten LKW´S wieder aufgepumpt.
* Der gestrige Gewinner der Trucketappe, Ales Loprais auf Tatra wäre mit seiner Zeit im Feld der Rennautos 16. geworden. Der zur Zeit Führende Fridaus Kabirov auf Kamaz würde im Gesamtklassement der Rennautos zur Zeit an 10. (!!!) Stelle liegen.Ellen Lohr/Subaru

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