Internet-Handel mit Flensburg-Punkten

Verkehrssünder verkaufen Punkte übers Internet / Bundesländer prüfen Anhörungsbögen zu ungenau / Punktehändler bleiben straffrei

Gerade bei www.autodino.de gefunden:
Im Internet wächst der Handel mit Flensburg-Punkten. Das berichtet AUTO BILD in der am Freitag erscheinenden Ausgabe (Heft 51/52). Weil die zuständigen Behörden in den Bundesländern die Anhörungsbögen bei Verkehrsdelikten nur unzureichend prüfen, kaufen sich immer mehr Verkehrssünder im Internet frei. Das Prinzip:

Droht ein Fahrverbot, vermittelt ein Internetkontakt die Punkte an Menschen ohne Auto weiter. Dazu zählen auch fahrunfähige Kranke, sozial Schwache oder Häftlinge mit Freigang. Sie füllen die Anhörungsbögen mit ihren Daten aus. Wenn Alter und Geschlecht passen, so ein Insider gegenüber AUTO BILD, dann haken die Strafbehörden die Anhörung ab und das Punktekonto eines Unbeteiligten füllt sich in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Der Verkehrssünder bleibt ohne Punkte und entgeht so auch einem möglichen Fahrverbot.

Die Preise, um sich von einem Verkehrsdelikt freizukaufen, bewegen sich bei rund 100 Euro pro Punkt und 300 Euro für jeden Monat Fahrverbot. Die Beteiligten müssen bei dieser Art des Punktehandels keine Strafe befürchten. Uwe Lenhart, Fachanwalt für Verkehrs- und Strafrecht: "Die Punktehändler nutzen ein Schlupfloch im Strafrecht. Selbstbezichtigung ist in Bußgeldsachen straflos."

Neu ist der Punktehandel indes nicht: Vor rund neun Jahren berichtete AUTO BILD über ähnliche Angebote bei Ebay. Das Online-Auktionshaus entfernte die Offerten danach zwar und das Kraftfahrt-Bundesamt stellte mehr als 60 Strafanzeigen. Die Verfahren wurden jedoch eingestellt, die Händler blieben straffrei. (autobild)

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