Ellen Lohr berichtet von der Rallye Dakar

rallye dakar bmw
fluchtversuch zwecklos. foto: subaru

Der Tag der (Vor)Entscheidung

Ein Misttag für Stephane Peterhansel. Er verliert heute 1 Stunde 13 Minuten und wird die Dakar damit nicht mehr gewinnen (ausser es geschieht ein echtes `Dakarwunder`). Damit haben wir die fast identische Situation wie bei der Dakar 2010. Sainz und Al Attiyah im VW kämpfen um den Sieg. Am heutigen Tag mit leichten Vorteilen für den Mann aus Katar. Er gewinnt die stage und zieht im Gesamtklassement an Sainz vorbei. Mit den Erfahrungen des Vorjahres, als wir im Ziel der vorletzten Etappe Zeugen werden, wie sich die beiden fast an die Gurgel gegangen sind, gehe ich mal davon aus, dass es keine Stallorder geben wird. Und genau das ist Peterhansels einzige verbliebene Chance. Wenn die beiden den speed nicht rausnehmen, kann durchaus auch bei den Frontrunnern noch was passieren…

Peterhansel hat auf der heutigen Etappe nicht nur mit drei Reifenschäden zu kämpfen. (mirakulöser Weise geschieht das fast nur bei ihm, es ist sein 10. (!) bei diesem Rennen) sondern in erster Linie mit einem überhitzten Motor. Er hält ca. achtmal an, um Wasser nachzufüllen. Als ihm seine eigenen Reserven ausgehen, lässt er sich an den einzelnen CP`s (Checkpoints) Wasserflaschen nachreichen um den Durst seines Diesels auch bis zum Ende der Wertungsprüfung stillen zu können.

Wir fahren heute ebenfalls eine ordentliche Off Road Strecke mit unserem Subaru, um den Videoblog direkt an der Strecke zu drehen. Wir erwischen einen der Volkswagen und sind happy, dass Matthias Kahle heute offensichtlich einen guten Tag hinlegen wird. Er passiert uns als 8. (was er dann im Ziel auch sein wird) Ansonsten tote Hose. Kaum Autos auszumachen. Das Feld ist unwahrscheinlich auseinander gezogen. Und das in allen Kategorien. Man bekommt die Führenden vor die Linse und dann beginnt das grosse Warten. Wir beschliessen also ins Bivak weiterzufahren und tatsächlich sind bei unserer Ankunft am frühen Abend erst neun Autos im Ziel. Ich sagte es ja bereits….warten wir mal ab, wieviele Teilnehmer die morgige Dünenschleife um Copiapo in Angriff nehmen werden.

In diesen Top 9 gibt es mit Kahle einen deutschen Fahrer und immerhin vier deutsche Beifahrer. Timo Gottschalk als Co vom Führenden, Dirk von Zitzewitz als Beifahrer von de Villier im VW, Thomas Schünemann, der Matthias Kahle navigiert und Jürgen Schröder auf dem heissen Sitz bei Alfi Cox. Nachdem sie anfangs nicht wirklich mit grossen Herausforderungen konfrontiert wurden, haben sie bei den Etappen in Chile einiges zu tun. Die Navigation im Offroad Gelände und in den Dünenpassagen sind knifflig. Dass Beifahrer hart im Nehmen sein müssen ist klar. Als der Co von Sainz 2009 nach einem Unfall seines Piloten nicht mehr kann, wird er für die nächste Dakar einfach ausgetauscht. Michel Perin, an der Seite von Chicherit im Mini hatte sich die Hand bei einer verunglückten Abschleppaktion gebrochen. Wäre aber mit Schiene weitergefahren, wenn Guerlain den Mini nicht am Restday beim Roll Out verschrottet hätte.

Aber es geht auch umgekehrt. Dazu ein Beitrag vom ausgeschiedenen Robby Gordon: als es seinem Beifahrer schlecht wird und er sich in seinem Rennhelm übergeben muss, geht die Intercom, die Funkverbindung dabei kaputt. Da die Kommunikation aber nunmal wichtig ist im Rennauto, nimmt sich Robby kurzerhand den Helm seines Beifahrers und beendet die stage „ohne eigenes Mikrofon“. Iiiiargghhh.Ellen Lohr/Subaru

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