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Ellen Lohr berichtet über die Rallye Dakar

mit dem geländewagen bei der rallye dakar foto: subaru

Wir legen auf der Serviceroute heute 750 km zurück. Der Weg führt uns von Arica im äussersten Norden nach Antofagasta, ebenfalls einem Küstenort allerdings um einiges wolhabender, als die (wenigen) Städte im Norden. Unser Bivak liegt direkt am Meer (sogar im Mediacenter sitzend sehen wir die Wellen) und ist um einiges geräumiger als die meisten Bivaks zuvor. Das liegt natürlich auch daran, dass gegen Abend erst 54 Autos im Ziel sind. Ähnlichen Schwund erleben wir bei den Motorradfahrern. Auf dem Camion Balai, dem Besenwagen des Veranstalters, der liegengebliebene Teilnehmer aus den Dünen birgt, ist kaum mehr Platz. Ich zähle 11 Motorräder und zwei Quads, von denen einer nur noch abgebrannter Schrott ist. Totalschaden…

Auch wenn heute nur 250 km für die Teilnehmer in Wertung zurückgelegt wurden, Geschichten gibt es genug. Allein in unserem Team hat Ronan Chabot zwei zu erzählen:
Er bzw die Besatzung seines Servicetrucks hat eine Begegnung der besonderen Art mit der einheimischen Polizei. Es zeigt sich, dass die immer gleich gekleideten (obligatorisch: dunkle Ray Ben Pilotenbrille) Damen und Herren nicht zimperlich sind, wenn sie ein Verbrechen vermuten. Ronan hatte auf der Fahrt nicht bemerkt, dass seine hintere Bremse festgegangen war. Seine Servicecrew, die dicht hinter im fuhr aber wohl. Also hat die Besatzung des Trucks Ronan überholt und in einem Ausbremsmanöver gezwungen anzuhalten. Als dann ein Mechaniker mit einem Feuerlöscher zu Hilfe eilt, missverstehen das die Carabinieri und stürzen sich auf den Mechaniker um ihm ohne Vorwarnung dezent in die Knie zu knüppeln. Verbrechen verhindert, fragt sich nur welches…..

Die Bremsscheibe konnte aber dennoch gelöscht werden und Ronan fährt mit Platz 31 ein ordentliches Ergebnis ein. (Wir erinnern uns: nach einem Überschlag lief der Motor nicht mehr richtig, das ist inzwischen kein Problem mehr).

Auch berichtet Ronan von den teilweise etwas entrückt fahrenden Truckfahrern. Er kommt mit schwarzen Reifenspuren an der Seite zurück. Ebenfalls auf der oben bereits gewürdigten ersten Verbindungsfahrt hat ihn ein Truck in die Seite gerammt. (Anmerkung der Autorin: kenne ich gut, allerdings bei mir im Offraod Gelände, nicht schon auf dem Weg zum eigentlichen Start des Rennens)

Das eigentliche Problem des heutigen Tages war aber die Dünenpassage. Das Timing war nicht gut, denn die ersten Autos treffen genau in den Dünen auf die langsameren (aber früher gestarteten) Motorräder. Man kann sich vorstellen, wie gefährlich das ist, wenn direkt hinter der Düne ein Motorradfahrer stürzt und ein Auto kommt über den Dünenkamm ohne Chance auszuweichen. Einmal passiert das heute auch Matthias Kahle (zur Zeit auf einem tollen 10. Platz und Führender bei den Buggies). Er kommt knapp zwei Meter neben einem gestürzten Zweiradler vorbei.
Auch Alfi Cox mit seinem deutschen Beifahrer legt heute wiedermal einen guten Tag hin und wird 11. Er verliert allerdings 20 Minuten beim Versuch einen WP, einen Way-Point zu finden. Diese Punkte sind auf der ganzen Strecke verteilt um Abkürzen zu verhindern. Wer einen WP verpasst, kassiert saftige Strafen, bis hin zum Ausschluss. Diese WP`s zu im Offroad Gelände zu finden kann ganz schön schwierig sein, denn man muss ihn sehr genau treffen. 800m ist der Kreis um den eigentlichen Punkt, dort muss man fahren, erst dann bestätigt das GPS, dass man ihn getroffen hat. Erst seit dieser Dakar sind es eben diese 800m. Bis jetzt waren es drei Kilometer, was die Navigation natürlich einfacher machte, das Gelände aber auch gefährlicher, weil unkontrollierbarer.

Morgen nun geht es wieder richtig zur Sache. 508 Kilometer im Renntempo bis Copiapo, der Stadt, die durch das chilenische Grubenunglück im vergangenen Jahr berühmt wurde. Das dürfte eine der anstrengensten Etappen werden, da vor der Ankunft in Copiapo eine Menge Dünen überwunden werden müssen. In umgekehrter Richtung, im vergangenen Jahr, hat es hier richtig viele Teilnehmer aus der Wertung gehauen. Seien wir also gespannt, wie viele Autos, Trucks und Motorräder übermorgen die Schleife um Copiapo bestreiten werden…..Ellen Lohr/Subaru

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